oder auch 365 Tage liegen nun genau heute (01.02) zwischen dem heutigen Tag und dem vor einem Jahr der mein und auch unser Leben für immer verändert hat. Ich weiß noch sehr genau wie der Tag abgelaufen ist und auch die Gefühle die ich an diesem Tag hatte spüre ich noch als wäre es erst gestern gewesen.
Es war ein richtig mieses Wetter an diesem so düsteren morgen, dunkel, grau, kalt und es regnete an diesem Tag. So passend für uns und als würde die Welt mit uns um unser so sehr geliebtes und gewünschtes Kind trauern.
Einige Tage zuvor, am 27.01.2016 war es das gleiche Wetter als wir nach dem Termin (wo uns mitgeteilt wurde das bei unserem Kind kein Herzschlag mehr zu finden sei) von meiner Frauenarztpraxis raus sind, auch da regnete es und es war alles grau in grau. Es passte perfekt zu unserer Stimmung.
Ein Jahr später ist strahlend blauer Himmel, die Sonne scheint den ganzen Tag am 27.01.2017 und ich dachte an diesen Tag besonders oft an unser Sternenkind und was an diesem Tag vor einem Jahr alles passiert ist. Das, wenn alles gut gegangen wäre, du bei uns schon 5 Monate wärst. Meine Gedanken und Gefühle an dem Tag waren schwer zuzuordnen und ich kann sie auch irgendwie schwer beschreiben. Einerseits war es für mich sehr surreal daran zu denken das mittlerweile ein Jahr vergangen ist, gefühlt so viel länger und dann doch wieder so kurz. Es ist so viel passiert in dem Jahr 2016 und doch stehen wir immer noch (bildlich gesprochen) zu zweit an der Seite und kucken zu wie alle um uns rum fleißig Pläne schmieden und diese auch verwirklichen und wir sind irgendwie so gar keinen Schritt weiter gekommen zu unseren größten Wunsch.
Gedanklich dachte ich an dem Tag ich müsste mich anders fühlen. Schwerer und vielleicht auch trauriger aber dies war nicht so. Vielleicht lag es daran das ich nicht den ganzen Tag zuhause sein konnte oder weil es einfach mittlerweile so eine Art Akzeptanz ist und ich gelernt habe damit umzugehen?! Ich war natürlich traurig aber nicht diese überrennende Traurigkeit die ich z.b. am errechneten ET gehabt hatte. Aber vielleicht war es auch nicht so extrem weil der 01.02.2017 dafür so viel schlimmer wird?! Ich habe ein bisschen Sorge wenn ich darauf blicke das mich der Tag die Füße wegreißt aber ich hoffe das es nicht ganz so schlimm wird. Aber vielleicht hab ich in dem letzten Jahr schon so viel getrauert und war wütend das es für mehr Traurigkeit einfach nicht mehr reicht?! Wir werden sehen was am 01.02.2017 passiert.
Am 01.02.2017 gab es Momenten die mich traurig gemacht haben aber im Große und Ganzen war ich gefasst und dachte das es unserem Kind bestimmt bei den vielen anderen Sternenkindern gut geht und ihren Spaß hat. Das hat mir doch gut geholfen. An bestimmten Uhrzeiten wusste ich noch sehr genau wo ich vor einem Jahr war und auch meine Gefühle die ich damals hatte. Aber grundsätzlich war es so wie ein paar Tage zuvor auch.
Wahnsinn ein Jahr, 52 Wochen, 365 Tage liegen nun mittlerweile zwischen dem so schlimmen Tagen Anfang 2016 und dem heute. Es fühlt sich sehr unwirklich an und dann doch wieder so klar. Es ist ein auf und ab und ich bin froh als ich abends im Bett einfach schlafen konnte und heute aufgewacht bin. Ein Datum was kein wirklichen Wert für mich hat. Ich weiß nur das nachdem 01.02.2016 ich alles kaum mehr wahrgenommen habe und alles nur anstrengend fand, sogar einkaufen oder größere Menschenmengen strengten mich sehr an.Ich bin viel zuhause gewesen und habe vor mich hingestarrt, geweint, war wütend oder habe mich vom Tv berieseln lassen. Was für eine Ausnahmesituation und was für schwere Stunden, Wochen und sogar Monate das waren ist im nachhinein zwar noch für mich „da“ aber es ist eher so im Nebel. Ich kann nicht mehr wirklich sagen was ich zwischen Februar und anfang/mitte April so wirklich gemacht habe ausser vll. das nötigste und den zweiten Kryoversuch wo die Hoffnung so groß war das es vll. gleich nochmal klappt. Aber natürlich war das nicht so, es wurde ein negativ und es sollten noch viele folgen. Die paar Tage wo wir im Februar weggefahren sind waren für mich und uns sehr gut und ich würde es immer wieder so machen. In der Arbeit habe ich mir es nicht anmerken lassen und es war auch eine gute Ablenkung. Auch habe ich alle Feierlichkeiten die in den 2,5 Monaten anstanden einfach ausfallen lassen und das waren einige. Die Familie von meinem Mann ist rießig und somit waren wie in jedem Monat einige Geburtstage und sonstige Feiern. Da meine Schwägerin schwanger war und dann auch nur 8 Wochen weiter als ich konnte ich sie auch nicht sehen. Alles sehr schwierig damals und manchmal auch heute noch nicht so einfach. Aber ich versuche nicht im dunklen zu versinken und bis jetzt kamen nach den düsteren Tagen auch wieder bessere. So wird es wohl auch bleiben.
Die Zeit hat meine großen Wunden auf jedenfall heilen lassen aber ganz verschwinden werden sie wohl nie. Es wird immer ein Teil meines und unseres Lebens sein. Mal leichter und mal schwerer. Im Herzen immer dabei und auch in Gedanken, es vergeht kein Tag wo ich nicht daran denke. Manchmal sehe ich uns von aussen wo wir nebeneinander Hand in Hand stehen und unser Sternenkind zwischen uns. ❤
So, jetzt wurde der Eintrag so viel länger als gedacht. Wer bis hier her durchgehalten hat Hut ab! 🙂
Liebe Grüße
Lila